Der Trainer & Coach der ich heute bin
Dieses Feuer, diese Emotionen, die Erlebnisse und Eindrücke die mir der Sport gegeben hat möchte ich meinen Sportlern ebenfalls ermöglichen. Alle Trainer und Trainerinnen die mich direkt oder indirekt beeinflusst, inspiriert und emotional berührt haben, machen mich zu dem Trainer der ich heute bin. Ich möchte genauso offen, freundlich bestimmt und wegweisend für meine Sportler sein, wie ich es erleben durfte!
Mein Lebensweg zum Trainer & Coach
Sport und Bewegung prägen mein ganzes Leben. Meine erste Trainerin war meine Sportlehrerin in der Grundschule. Heute vielleicht undenkbar, brachte sie uns – neben ihrer eigenen Begeisterung – unter anderem Flugrollen und Saltos bei. Ich erinnere mich noch daran als ob es gestern war, was für ein stolzes Gefühl es war als ich den ersten Vorwärtssalto stand! Weiter ging es mit Turnen, Leichtathletik und Fußball im örtlichen Sportverein. Skateboarding schwappte von Amerika nach Deutschland und ich war sofort infiziert von dem Virus – bis heute. Neben Tischtennis, Schwimmen, Bogenschießen und einem kurzen Intermezzo beim Radball und im Kickboxen blieb ich zunächst beim Fußball.
Mein zweiter Trainer war mein Vater. In jungen Jahren selbst Handballer, spielte er nun Tischtennis, war Sportschütze und war hobbymäßiger Rennradfahrer. Er ermöglichte mir mit 10 Jahren mein erstes eigenes Rennrad zu bekommen. In Wirklichkeit ein alter Stahlrahmen, zuerst sandgestrahlt, dann zum Verchromen und Lackieren der Gabel und des Rahmens zum Autolackierer gebracht. "Pinarello" Aufkleber von örtlichen Radhändler und fertig war das Traumrad. Regelmäßiges Training am Wochenende, gemeinsame Fernfahrten und mit 14 Jahren über die Alpen, erstes MTB ebenfalls mit 14 Jahren. Helme gab es noch nicht.
Mein dritter Trainer war mein Jugendfußballtrainer. Er wies mir – zusammen mit einem Assistenten – auf freundschaftliche aber bestimmte Art und Weise und mit der manchmal nötigen Strenge den Weg zum leistungsorientiertem Sport. Ich blieb bis in die Mitte meiner Zwanziger dem Fußball treu. Betrieb nebenbei genauso leidenschaftlich Wintersport (Snowboarding) u.a. mit Tourengehen sowie Sport- und Felsklettern.
Mein vierter Trainer war mein Lehrmeister in meinem ersten Lehrberuf. Der Zufall wollte es, dass er selbst erfolgreicher Radrennfahrer war. Aber viel mehr als das, hat er mich menschlich beeindruckt. Ein loyaler Teamspieler, der seinen Mitarbeitern 100% Rückendeckung gab, vor der leicht cholerischen Geschäftsführung schützte, Fehler verzieh und äußerlich immer gelassen blieb. Trainern begegnet man also nicht nur im Sport!
Meine fünften und sechsten Trainer – nun im Erwachsenenfußball – zeigten Eigenschaften die ich nicht immer verstand. Oft laut, ungerecht und rechthaberisch. Anstatt nach Leistung und Einstellung stellten sie häufig nach mir schwer nachvollziehbaren Kriterien auf. Auch das prägte mich. Verletzungsbedingt kehrte ich dem Mannschaftssport den Rücken. Ich entdeckte das Radfahren und das Laufen während der Rehabilitation wieder.
Aus einer übermütigen Idee heraus überredete mich ein Bekannter meinen ersten Marathon zu laufen. Was mit einer dilettantischen Vorbereitung (10x12km / 2x18m / 2x20km / 1x24km in 6 Wochen) zwar zum Erfolg, aber auch zum Muskelkater meines Lebens führte. Mit zwei Powergels und Wasser kam ich glücklich, aber völlig zerstört nach 3:23:30h im Ziel an. Der "Mann mit dem Hammer" war mein siebter Trainer – Lektion gelernt! Im Individualsport gibt es eine Ausreden, niemand der dir den Tag rettet oder hinter dem du dich verstecken kannst. Das gefiel mir.
So fand ich meinen Weg zu meinem achten Trainer. Dieser betrieb in unserer Region eines der ersten leistungsdiagnostischen "Labore" – ein fensterloser Raum mit Woodway-Laufband, einem SRM-Ergometer und einem wackeligen Standventilator. Unter seiner Regie lief ich nach mehrmonatiger Vorbereitung bereits mit 2:56:00h solide unter drei Stunden – ohne Probleme. Laktatmessung, Herzfrequenz- und Pace-Zonen und sein strukturiertes Training schienen also zu wirken?! Schnell wollte ich mehr und die Idee es mit Duathlon zu versuchen lag nahe. Gesagt getan. Platzierung in den Top 20 im Folgejahr.
Er bestärkte mich weiter und glaubte an mein Potential es direkt auf der Langdistanz zu versuchen. Keinen Triathlon zur Vorbereitung. All-in. So lief ich, wenige Monate nach meinem ersten Duathlon, überglücklich und voller Emotionen, über die erste Finishline meines Lebens auf einer Triathlon Langdistanz. Diese letzten 100m im Zielkanal und das Überqueren der Ziellinie auf dem Frankfurter Römerberg kann ich bis zum heutigen Tag in Gedanken abrufen und fühlen. Das Feuer war entfacht und brennt bis heute!
Mein neunter Trainer ist das Leben selbst! Jeden Tag bin ich Trainer, Lehrer aber gleichzeitig bin ich auch Lernender. Ich versuche täglich mein Skillset – meinen "Werkzeugkasten" – zu erweitern. Sei es durch die morgendliche Routine mit Atemübungen oder funktioneller Gymnastik, sei es durch tägliches Lesen oder anderer Wissensaneignung. So versuche ich mich permanent weiter zu entwickeln.